Goldene Regel
Was du heute kannst besorgen,
das verschiebe stets auf morgen,
denn wenn du’s heute schon getan,
kommt morgen gleich was Neues an.
Graf Bobby
„Der Baron Schreckenstein ist nach Grönland gereist“, berichtet Rudi seinem Freund Bobby.
„Aha“, staunt Bobby, „was macht er denn da?“
„Ja nun. Er treibt Handel mit den Eskimos.“
„So so“, wundert Bobby sich nun noch mehr, „ist er denn schon welche losgeworden?“
Das vergiftete Lob
Alexander Girardi saß in einem Wiener Weinrestaurant, als sich ein Bühnenautor zu ihm gesellte, der weniger seiner geistvollen Stücke als seiner umfassenden Produktion wegen bekannt war. Girardi war zwar nicht begeistert von der Gesellschaft, aber er ließ sich letztlich doch in ein Gespräch mit dem Tischnachbarn ein. Selbstverständlich kam die Rede auf das Theater, und dabei konnte sich der Schauspieler eine Anspielung auf die zahlreichen Bühnenstücke des Autors nicht verkneifen.
„Ich muss ja schließlich mein Auskommen haben“, meinte dieser wie zur Entschuldigung, „oft arbeite ich sogar die ganze Nacht durch, um herumzukommen.“
„Jaja!“, sagte Girardi nachdenklich, „Sie sind ein wirklicher Menschenfreund. Sie rauben sich den Schlaf, um ihn den anderen zu schenken.“
Graf Bobby
„Nun, hat sich Ihre Erkältung gebessert, Herr Graf?“
„Nein, Herr Doktor“, bedauert Graf Bobby.
„Haben Sie denn nicht, wie ich verordnet hatte, nach einem heißen Bad ein Glas Zitronensaft getrunken?“
„Nein, Herr Doktor, nachdem ich das heiße Bad getrunken hatte, konnte ich den Zitronensaft nicht mehr hinunterkriegen!“
Enttäuschte Erwartung
Ein junger Maler hatte sich durch die Vermittlung eines sehr hohen klerikalen Gönners die Erlaubnis verschafft, Papst Leo XIII. zu malen.
Mit viel Geduld und liebenswürdig ließ der Heilige Vater die Prozedur über sich ergehen. Endlich war das Porträt fertig. Der Künstler bat den Papst, es anzuschauen.
Und Leo XIII. betrachtete es schweigend, wobei er leise lächelte, was der Künstler als Anerkennung deutete. So ermutigt, bat der Künstler den Heiligen Vater, doch mit der eigenen heiligen Hand selbst etwas an den Rand des Bildes zu schreiben.
Bereitwillig griff der Papst zur Feder und schrieb unter das Bild die Worte: „Joh. 6, Vers 20“.
Hochbeglückt eilte der junge Maler heim und schlug, da angekommen, die Heilige Schrift auf, um dort zu lesen: „Ich bin es. Fürchtet euch nicht!“