Hartz IV für Priester #3
Montag, 01.05.2017 – Mitgliederexplosion
Innerhalb kürzester Zeit sind der AKP, die mittlerweile auch spöttisch als „Anti-Kirchen-Partei“, „Anti-Kristen-Partei“ bzw. „Anti-Kirchen-Piraten“ bezeichnet wird, 700.000 Personen beigetreten. Auch die PKKK kann sich über eine ähnlich hohe Anzahl an Neuzugängen freuen. Lediglich die PKK will keine Zahlen nennen.
Politologen geben diesen „Spinnerten-Versammlungen“ nur eine kurze Lebensdauer. Ihr Motto lautet: „Nur Eintagsfliegen leben länger.“
Donnerstag, 04.05.2017 – Parteienzusammenschluss
Genervt reagiert die PKKK auf die Unfähigkeit der Presse, sie von der PKK zu unterscheiden. Um Synergieeffekte freisetzen zu können, beschließt der Vorstand der PKKK den Zusammenschluss mit der AKP. Die AKP nennt nun eine gefühlte Mitgliederzahl von ca. 4,5 Mio. Sie vertritt die Meinung, dass die Ehepartner und Kinder als passive Aktivisten mit einbezogen werden müssten. Auf diese Weise hofft sie, den Druck auf die Politik verstärken zu können. Auch drängt sie schon auf Neuwahlen.
Montag, 08.05.2017 – Forderung nach Neuwahlen
Von der AKP beauftragte Demoskopen stellen bei ihrer wöchentlichen Frage „Welcher Partei hätten Sie vorgestern Ihre Stimme gegeben, wenn gestern Bundestagswahl gewesen wäre?“ einen Stimmenanteil vor 25,490196 % für die AKP fest. Daraufhin fordert die AKP Neuwahlen. Ihr Begründung: Die Zusammensetzung des Bundestages muss flexibler der aktuellen Situation angepasst werden. Die Trotzreaktion der etablierten Parteien ist heftig.
Dienstag, 09.05.2017 – Politikergezänk
In einer ersten Stellungnahme bezeichnet der Regierungssprecher die Umfrage als getürktes Gutachten ohne Wert. Es seien nur 102 Personen befragt worden, darunter 26 Parteimitglieder. Die AKP rede ihre Statistik schön. Man müsse den Straftatbestand der Statistikfälscherei einführen und den gesamten AKP-Vorstand zum Steineklopfen auf den Mond schießen. Eigene Untersuchungen hätten ergeben, dass nur 0,2 % der Wähler für die AKP votieren würden. Auch die Mitgliederzahl müsse bezweifelt werden. 1.000 verirrte Schäfchen werden als realistisch angesehen.
Ferner teilen die etablierten Parteien in einer gemeinsamen Stellungsnahme ihre Auffassung mit, dass es eine lebendige Demokratie ertragen müsse, wenn auch mündige Bürger ihr Recht in Anspruch nähmen, mit Schwachsinn auf aktuelle Strömungen in der Politik zu reagieren. Sie weisen auf die Worte des berühmten griechischen Philosophen Sokrates hin, dass Unsinn Unsinn bleibe, auch wenn alle bis auf eine Person diese Ansicht verträten.
Freitag, 02.06.2017 – Unterlassungsklage gescheitert
Eine gerichtliche Unterlassungsklage der AKP gegen die Altparteien wegen „Volksverhetzung“ wird wegen eines Formfehlers abgeschmettert.
Montag, 05.06.2017 – Günter Grass greift ein
In der Süddeutschen Zeitung veröffentlicht Günter Grass sein 27. Gedicht zur aktuellen politischen Lage. Er wirft den Altparteien mangelnde Sensibilität im Umgang mit den Staatsbürgern vor. Er beklagt die Verrohung der Sitten im zwischenmenschlichen Umgang. Er krönt seine bahnbrechenden Erkenntnisse mit der griffigen Formulierung „Demokratie ist Diktatur auf Zeit“.
Dienstag, 06.06.2017 – Grass im Abseits?
Der Streit um das politische Gedicht eskaliert. Böse Zungen bezeichnen Grass als den „Sarrazin der Literatur“, als den ahnungslosen Naiven, als Brandstifter der Demokratie, als fehlgeleiteten senilen Greis, der jeden Bezug zur Realität eingebüßt habe.