13 Nov.
2012

Blondie und ihr blauer Flitzer – Reise in die Vergangenheit #3

Was bisher geschah.

 

1 Tag  später

Am nächsten Tag erwische ich sie beim Aussteigen und spreche sie vorsichtig auf ihr Parkverhalten an. Ihr Spontanreaktion: „Ich wohne hier. Das ist mein Parkplatz.“

Verständnislos schaut sie mich an, als ich ihr klarzumachen versuche, dass dies eine öffentliche Straße ist und dort jeder parken könne. Ich hätte ja auch kein Problem, wenn sie denn nur zwei Meter weiter vorfahren würde, damit ich eine Chance hätte, ohne große Schwierigkeiten aus meiner Einfahrt herauszukommen. Verständnislos starrt sie mich an, verspricht dann aber Besserung.

 

1 Woche  später

Am Parkverhalten hat sich nichts geändert. So schnell, wie sie heranrauscht, ist sie auch im Haus verschwunden. Also klingele ich. Einen Namen hat sie wohl nicht. Aber eine so eilige Frau hat bestimmt auch keine Zeit, das Klingelschild anzubringen.

Indigniert öffnet sie die Tür. Vielleicht hatte sie ja den Geldboten erwartet. Wieder reagierte sie nach ihrem wohl bewährten Motto: Mund einschalten, Gehirn gar nicht erst strapazieren.

„Ach ja, ich hatte es Ihnen ja versprochen, aber ich habe es vergessen“, flötet sie.

Ich glaube, ich erwähnte bereits, dass sie blond ist, was normalerweise ja nichts, bei ihr aber alles zu sagen hat. Sie gehört wohl zu der Minderheit der Blondinen, die das unberechtigte Vorurteil über den Intellekt gewisser Haarfarbenträger mitverursacht hat.

Die Frage, warum sie nicht ihren Abstellplatz auf dem Hof nutze, beantwortet sie mit einem „Den darf ich nicht benutzen“, eine Aussage, die ihr Vermieter später in das Reich der Märchen verwies. Vielleicht war das ja auch ihre einzige intellektuelle Möglichkeit, Kontakt zu den Nachbarn (bzw. leider nur zu mir) zu knüpfen.

Auch meine Frage, warum sie nicht vor ihrer Einfahrt parken würde, da sie dann 5 Meter weniger zu ihrer Haustür zu laufen hätte, bleibt unbeantwortet. Eine solch differenzierte Betrachtungsweise scheint aber ihre Vorstellungskraft zu überfordern. Der Mensch ist halt ein Gewohnheitstier. Einmal einen Parkplatz auserkoren, immer auserkoren. Da weiß man schließlich, was man hat.

Ich fürchte, dass sich ihretwegen ein weiteres Urteil in mir verfestigt: Frauen können nicht einparken und auf engem Raum wenden. Auf dem Grundstück ist zwar genügend Platz dafür, aber vielleicht sind ihr die 10 Minuten zu kostbar, die sie wohl für das Rangieren braucht.

 

Am 20.11.2012 geht’s weiter. 

 

So, what do you think?