Enttäuschte Erwartung
Ein junger Maler hatte sich durch die Vermittlung eines sehr hohen klerikalen Gönners die Erlaubnis verschafft, Papst Leo XIII. zu malen.
Mit viel Geduld und liebenswürdig ließ der Heilige Vater die Prozedur über sich ergehen. Endlich war das Porträt fertig. Der Künstler bat den Papst, es anzuschauen.
Und Leo XIII. betrachtete es schweigend, wobei er leise lächelte, was der Künstler als Anerkennung deutete. So ermutigt, bat der Künstler den Heiligen Vater, doch mit der eigenen heiligen Hand selbst etwas an den Rand des Bildes zu schreiben.
Bereitwillig griff der Papst zur Feder und schrieb unter das Bild die Worte: „Joh. 6, Vers 20“.
Hochbeglückt eilte der junge Maler heim und schlug, da angekommen, die Heilige Schrift auf, um dort zu lesen: „Ich bin es. Fürchtet euch nicht!“