11 Mai
2014

Wenn einer eine Reise tut … #10

Zugeflogen - 3Suboptimales Ausstiegsverhalten

Wer bekommt den Fensterplatz?

Die Letzten werden die Ersten sein. Diesen Spruch muss ich irgendwie falsch verstanden haben. Mehr als zwei Stunden vor dem Abflug sind schon die meisten Plätze vergeben. Immerhin sitzen alle drei Familienmitglieder hintereinander auf einem Sitzplatz zum Gang.

Der Fensterplatz ist ja ein Statussymbol, für den man gern 5 Stunden früher kommt oder den man gegen eine Gebühr reservieren lässt. Einige Passagiere haben gar kein Interesse am schönen Ausblick und vertiefen sich sofort in ihre Lektüre. Hat schon jemand einmal versucht, die Plätze zu tauschen mit dem Hinweis, lesen könne man auch auf dem Sitz am Mittelgang? Aber ich will ja nicht klagen. So kann ich meine Beine ausstrecken und bin nicht wie eine Sardine eingeklemmt.

Kann das Ausstiegsverhalten aus dem Flugzeug optimiert werden?

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Außerdem müsste man als Mittelgangsitzplatzbesitzer auch beim Ausstieg einen Vorteil haben. Wie war das noch mit „Die Letzten werden die Ersten sein“? – Denkste.

Eigentlich ist man sofort auf dem Gang holt sein Handgepäck – und dann? Von wegen schnell aussteigen. Wenn der Erste sich zum Ausgang begibt, drängen sich schnell seine Sitznachbarn auf den Gang und holen erst einmal umständlich ihre Sachen aus der Ablage, ziehen ihre Mäntel an. Alle anderen der folgenden Reihen müssen warten. Alle vor ihnen haben bereits das Flugzeug verlassen. So geht es Reihe für Reihe. Geduldig warten die Hinterbänkler, bis sie nach etwa zehn Minuten an der Reihe sind.

Es wäre eine Fallstudie wert, ob die regulierungsfreudigen Deutschen nicht auch hier eine Lösung fänden. So könnte z.B. ein Politiker schnell eine Doktorarbeit über dieses Thema schreiben, ohne aus Mangel an Literatur Angst haben zu müssen, dass er des Plagiats verdächtigt würde. Mein Vorschlag: Die direkt am Gang sitzenden Passagiere, die ja schon startklar sind, verlassen schnell das Flugzeug. Anschließend holen daneben Sitzenden Ihre Sachen und folgen kontinuierlich. In Nullkommanix wären alle ausgestiegen.

Haben die Passagiere die Geduld oder Fähigkeit, so etwas zu organisieren? Oder ist der auf Urlaub gepolte Reisende damit überfordert? Oder? Oder? Oder? …

Die Lösung des Problems?

Böse Zungen behaupten, dass die Fluggesellschaften das Problem auf praktische Weise gelöst haben. Erst wenn alle Passagiere bereits zehn Minuten in der Abfertigungshalle auf ihre Koffer warten, werden diese auf das Band geworfen. So hat keiner das Gefühl, durch das Ausstiegsverhalten der anderen Passagiere benachteiligt zu sein. Die wahrscheinlich nervenschonendste Vorgehensweise.

So, what do you think?