Wenn einer eine Reise tut … #12
Totale Bahnsteigkonfusion – Fatale Bahn-Nichtkommunikation
Freitag, 21.02.2014.
Erschöpft erreichen wir nach unserer Rückkehr aus dem Urlaub unser Hotel. Unser Sohn sucht uns die beste Zugverbindung aus dem Internet. Ich notiere alles auf einem Zettel. Alles paletti. Bei solch einer guten Organisation kann ja nichts mehr schiefgehen. Oder?
Samstag, 22.02.2014
Überpünktlich warten wir auf die S-Bahn. Da fällt mein Blick auf die Info-Säule. Ich drücke den Knopf und werde gleich nach meinem Begehren gefragt. Vorsichtshalber möchte ich mich vergewissern, ob ich wirklich am Bahnhof Frankfurt West umsteigen muss, um auf Bahnsteig 4 den Intercity nach Hannover zu erwischen.
Die freundliche Dame bestätigt die Angaben. Nun freuen wir uns entspannt auf die Heimreise.
Bahnhof Frankfurt West
Pünktlich um 9:40 Uhr steigen wir aus der S-Bahn aus. Die Beschilderung ist klar. Nur der Transport ohne Aufzug oder Rolltreppe ist etwas umständlich. Aber wir haben ja alle Zeit der Welt. Der IC fährt ja erst um 09:56 Uhr ab.
Wir kommen die Treppe hoch. Links ist der leere Bahnsteig 5, rechts, auf Bahnsteig 4, stehen schon einige Leute.
Leichte Verwirrung
Hat der für die Anzeige an Gleis 4 Zuständige gestern ein Bier zu viel getrunken? Schnell mache ich obigen Schnappschuss – ich finde es einfach lustig. Einige Reisende bestätigen unabhängig voneinander, dass wir trotzdem von Bahnsteig 4 abfahren müssen, egal was die Anzeige zeige. Sie hätten sich erkundigt. Schnell ein Gang zum Fahrplan. Auch dort ist die Abfahrt auf Bahnsteig 4 um 09:56 Uhr angegeben.
Ich will gerade noch ein Foto von der Nichtanzeige auf Bahnsteig 5 machen, da fährt der Zug auf Gleis 4 ein. Schnell eile ich zurück, schnappe mir die Koffer. Ich sehe auch nirgends „RE 15106“, die Nummer, die der Zug laut Bahnsteiganzeige haben soll. Eine weitere Bestätigung für die Falschanzeige am Bahnsteig? Zum Nachdenken bleibt keine Zeit. Zwei Koffer und 4 Taschen wollen in den Zug. Sofort schließt sich die Tür. Glücklicherweise fragt meine Frau den zufällig neben ihr stehenden Schaffner, ob dies der IC nach Hamburg sei. Selten habe ich solche eine panische Reaktion erlebt. Nein, der laufe gerade auch Bahnsteig 5 ein. Geistesgegenwärtig öffnet er noch rechtzeitig die Tür und wir hechten auf den Bahnsteig zurück. Glücklicherweise sind die anderen Zugreisenden auch etwas verwirrt und steigen nur zögerlich ein. So erleben wir unser zweites Herzschlagfinale und erreichen in letzter Sekunde den IC.
Der geistesgegenwärtige Schaffner
Ich will gerade noch ein Foto von der Nichtanzeige auf Bahnsteig 5 machen, da fährt der Zug auf Gleis 4 ein. Schnell eile ich zurück, schnappe mir die Koffer. Ich sehe auch nirgends „RE 15106“, die Nummer, die der Zug laut Bahnsteiganzeige haben soll. Eine weitere Bestätigung für die Falschanzeige am Bahnsteig? Zum Nachdenken bleibt keine Zeit. Zwei Koffer und 4 Taschen wollen in den Zug. Sofort schließt sich die Tür. Glücklicherweise fragt meine Frau den zufällig neben ihr stehenden Schaffner, ob dies der IC nach Hamburg sei. Selten habe ich solche eine panische Reaktion erlebt. Nein, der laufe gerade auch Bahnsteig 5 ein. Geistesgegenwärtig öffnet er noch rechtzeitig die Tür und wir hechten auf den Bahnsteig zurück. Glücklicherweise sind die anderen Zugreisenden auch etwas verwirrt und steigen nur zögerlich ein. So erleben wir unser zweites Herzschlagfinale und erreichen in letzter Sekunde den IC.
Mangelhafte innerbetriebliche Kommunikation
Kurz darauf kommt die Schaffnerin. Sie erklärt, dass auch sie nicht wusste, dass der IC von Bahnsteig 5 fahre. Als sie den falschen Zug auf Bahnsteig 4 einfahren sah, dachte sie sich schon, dass wegen einer Baustelle vor Frankfurt der IC mit Verspätung komme und deshalb wegen der möglichen Verspätung auf Gleis 5 einfahren würde.
Mein Vorwurf, warum keine Ansage oder eine Anzeige auf Bahnsteig 5 gemacht worden sei, warum niemand von der Bahn auf dem Bahnsteig auf die Änderung aufmerksam gemacht habe, konnte sie natürlich auch nicht beantworten. Wenn rechtzeitig die Anzeige auf Bahnsteig 4 dem aktuellen geänderten Fahrplan angepasst worden war, hätte der betroffene Verantwortliche ja auch auf Bahnsteig 5 eine Anzeige schalten können. Oder ist das Mit- bzw. Weiterdenken bei der Bahn nicht gefragt?
Die freundliche Schaffnerin war kam kurz darauf zurück und teilte mir mit, dass mein Anschlusszug eventuell etwas warten würde. Vorsichtshalber gab sie mir noch die weiteren Anschlussdaten für den Fall, dass wir nicht rechtzeitig in Hannover ankommen würden.
Fazit
Stress pur. Aber es hat dann ja Gottseidank noch alles gerade knapp geklappt. 7 Stunden Bahnfahrt mit einer dicken Erkältung sind schon eine Qual. Ich möchte mir lieber nicht ausmalen, was passiert wäre, wenn der Schaffner des RE nicht so geistesgegenwärtig reagiert hätte. Eine Irrfahrt durch die Republik?
Tja, man sollte wohl öfter Bahn fahren, damit man beim Einfahren sofort erkennt, um welche Sorte Zug es sich handelt. Oder fährt man besser gar nicht mehr mit ihr!?!