Satire: Literatur-Nobelpreis für Anti-Grass-Gedicht #2

Was bisher geschah.

 

Montag, 12. 11. 2012: Built berichtet und irritiert

Die Bedeutung der Auszeichnung ist auch der Built-Zeitung nicht entgangen. Erstmalig wurde die vollständige Seite 1 der Verleihung gewidmet.  Unter der Überschrift „Wir sind Literatur-Nobelpreisträger“ wurden die vier Gewinner geehrt und ihre Schöpfungen auf der linken Hälfte abgedruckt. Die rechte Seite musste leider leer bleiben, da die zugehörigen Grass-Gedichte aus urheberrechtlichen Gründen nicht veröffentlicht werden durften. Erstaunen und Befremden ruft allerdings die Tatsache hervor, dass diese Nachricht von einem schwarzen Trauerflor umrahmt ist.

 

 Dienstag, 13. 11. 2012: Built entschuldigt sich

Kain Dickman entschuldigt sich in einer Pressekonferenz für das Versehen. Der Rand sollte in den Farben Schwarz-Rot-Gold gestaltet werden. Der Setzer hatte mangels Farbe eigenmächtig auf die Farben Rot und Gold verzichtet. Selbstredend sei ihm sofort fristlos gekündigt worden.  Der bereits angedrohten arbeitsrechtlichen Auseinandersetzung sehe man gelassen entgegen.

 

Mittwoch, 14. 11. 2012: Der Schriftsetzer schweigt

Der Anwalt des gekündigten Schriftsetzers einigt sich in einem außergerichtlichen Vergleich über eine Abfindung. Beide Seiten vereinbaren absolutes Stillschweigen. Der Schriftsetzer verzichtet auf eine gerichtliche Feststellung seiner Unschuld.

 

Freitag, 16. 11. 2012: Eine versteckte Entschuldigung

Die Built-Zeitung entschuldigt sich öffentlich in ihrer neuesten Auflage für das Versehen. Interessanterweise wird diese Berichtigung fast unlesbar in Kleinschrift zwischen zwei Anzeigen für die neueste Reizunterwäsche auf der letzten Seite abgedruckt, so dass sie vollständig in der Euphorie über die Preisverleihung untergeht.

 

Samstag, 17. 11. 2012: Gründung einer Literatur-Stiftung

Das Medium hat bereits angedeutet, dass die großen Vier den Preis zur Förderung der Literatur in eine Stiftung einbringen wollen. Es sei nicht auszuschließen, das auch Personen gefördert werden könnten, die sich bereit erklärten, im Interesse der Literatur auf das Verfassen von Gedichten zu verzichten.

 

 

 

1 Comment

  • Ich möchte mich schon einmal in die Liste eintragen lassen und erkläre feierlich, dass ich auf das Schreiben von Gedichten verzichte. Eigentlich schade für die Nachwelt, aber ich könnte eine Finanzspritze gut vertragen.

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